In meinem Artikel „Warum brauche ich ein Logo?“ habe ich Dir 5 Gründe genannt, weshalb ein Logo so wichtig ist. Als eines der ersten Elemente, die von der Zielgruppe bewusst wahrgenommen wird, wird es zum Aushängeschild und nimmt innerhalb der Markengestaltung einen entsprechend hohen Stellenwert ein. Als Markenverantwortliche oder Markenverantwortlicher obliegt es Dir, ein Logodesign – egal ob Neugestaltung oder Redesign – objektiv zu bewerten. Zur Unterstützung bei der Bewertung eines guten Logos findest Du hier einige wichtige Kriterien und Fragestellungen.
Ein gutes Logo ist…
#1 …klar und einfach
Logo-Gestaltung wird oft als die Königsdisziplin im Grafikdesign bezeichnet. Warum? Weil ein Logo mit einer möglichst einfachen Form die Einzigartigkeit, Werte und den Charakter Deiner Marke transportieren soll. Und das auch noch in einer Zeit, in der unzählige Botschaften gleichzeitig um unsere Aufmerksamkeit buhlen.
Welche Möglichkeiten gibt es, ein Logo so einfach und eindeutig wie möglich zu machen?
- Farbgebung: Eine reduzierte Farbwahl kann die Gestaltung schon immens beruhigen. Ich empfehle, maximal zwei Farbtöne zu verwenden und, falls wirklich zwingend nötig, dazugehörige Schattierungen. Mehr ist meist einfach zu viel.
- Grundformen: Wir haben alles Unnötige eliminiert. Ist das, was benötigt wird, auch klar genug dargestellt. Kann man die Formen noch vereinfachen?
- Grafikelemente: Werden alle Elemente im aktuellen Entwurf wirklich benötigt, um die Botschaft zu transportieren? Eine Methode, die Profis hier anwenden: Erst einmal im Überfluss gestalten, um dann sukzessive alles zu entfernen, was nicht zwingend benötigt wird. Und zwar wirklich radikal.
Aber jetzt mal im Ernst: Warum so eine einfache Gestaltung und klare Formen? Kann ein Logo so überhaupt alle meine Werte und Schwerpunkte, meine Zukunftsvision und meinen Charakter kommunizieren? Die Antwort ist einfach: Das Logo muss viel können, aber es ist auch kein komplettes und detailliertes Abbild Deines Unternehmens. Es geht mehr darum, einen ersten Eindruck vom Charakter und den Werten zu vermitteln und die Zielgruppe auf einer emotionalen Ebene abzuholen. Und das möglichst einzigartig und vor allem wiedererkennbar.
Darauf läuft am Ende nämlich alles hinaus: Dein Logo muss immer und überall sofort wiedererkennbar sein. Eine komplexe Gestaltung kann das nicht fördern. Daher so klar und einfach wie möglich und nötig.
Stelle Dir dazu folgende Fragen:
- Sind die verwendeten Farben stimmig und klar?
- Werden zu viele Farben verwendet?
- Wurden alle Elemente entfernt, die nicht zum Verständnis beitragen, sondern nur „hübsch“ aussehen?
- Ist mein Logo einfach genug, um im Bruchteil einer Sekunde wieder erkannt zu werden?
#2 …skalierbar und reproduzierbar
Dein Logo muss für jeden denkbaren und aktuell noch nicht denkbaren Fall verwendbar sein.
Neben der perfekten Darstellung in den kleinsten Größen sind auch die optimalen Proportionen und die Darstellung als eigenständiges Signet (Stichwort: Favicon oder Responsive Logo) wichtig. Zu guter Letzt muss Dein Markenzeichen für Anwendungen wie beispielsweise Stempel, Stickereien auf Mitarbeiter-Kleidung oder Durchschreibeblöcke auch in Schwarz-Weiß oder einfarbig funktionieren.
Stelle Dir dazu folgende Fragen:
- Sieht mein Logo auch in einer Größe von 20mm Breite scharf aus und ist es deutlich erkennbar?
- Wenn nicht, welche Regelung muss man treffen, damit dies gegeben ist?
- Sind die Proportionen optimal gewählt? Querformatige Logos, die sehr breit sind, neigen in der Verkleinerung dazu, zu „verschwimmen“. Das Gleiche gilt für hochkantige Logos, die sehr schmal sind.
- Funktioniert die Schwarz-Weiß oder einfarbige Version auch gut? Bleibt genügend Kontrast?
#3 …originell und merkfähig
Ein Logo darf es nur einmal auf der Welt geben. Und nicht einmal ansatzweise darf es ein ähnliches Logo irgendwo anders geben.
Diese Aussage ist ohne weitere Erklärung schlichtweg falsch und in einer Zeit, in der schon alles irgendwie gestaltet wurde, einfach utopisch. So wie es viele gleiche oder ähnliche Markennamen für völlig unterschiedliche Produkte gibt, kann es auch ähnliche Gestaltungsansätze geben. ABER, und das ist wirklich wichtig: Es sollte im direkten Marktumfeld natürlich keine ähnliche Gestaltung geben.
Wer sich bei der Definition der Corporate Identity auf seine eigenen Kernbotschaften besinnt und mit einer klaren, eindeutigen Positionierung eine solide Basis schafft, wird in der grafischen Umsetzung zwangsläufig ein auf das Unternehmen zugeschnittenes, originelles und aussagekräftiges Logo erhalten. Einfach schon alleine, weil man sich mit dem Wie und Warum des eigenen Unternehmens vorab auch tatsächlich auseinandergesetzt hat.
Stelle Dir dazu folgende Fragen:
- Unterscheidet sich mein Logo deutlich von der Konkurrenz?
- Bewerte Logos der Konkurrenz vorab:
- Was ist gut?
- Was ist schlecht?
- Was kann man anders machen?
- Gibt es im Marktumfeld ähnliche Markenzeichen? Eine erste oberflächliche Recherche lässt sich hier schnell über die Google-Bildersuche machen.
#4 …für die Zielgruppe gestaltet
Es passiert leider zu häufig, dass Logos gestaltet werden, die vor allem dem eigenen Geschmack entsprechen. Klar, wenn man sich in dem Logo wiederfindet, fühlt sich das gut an und man fühlt sich optimal repräsentiert. Wenn sich aber die Zielgruppe nicht repräsentiert und angesprochen fühlt, bringt leider auch das schönste und teuerste Logo der Welt keine Kunden.
Stellen Dir folgendes vor: Du bietest Yogastunden als Teamevents für Firmenkunden an. Hauptzielgruppe sind Personalverantwortliche, die wissen wollen, welchen konkreten Vorteil sie von Deinem Angebot haben. Womöglich haben sie mit Yoga auch gar nichts am Hut. Sie suchen lediglich nach einer Möglichkeit, um die Leistung des Teams zu erhöhen.
Deinen Firmenauftritt hast Du nach bestem Wissen und Gewissen, aber ausschließlich aus Deiner persönlichen Sicht und Wertung, gestaltet. Du sprichst über Themen wie Harmonie, Energie und Balance. Alles Themen, die Menschen ansprechen, die sich ebenfalls auf Deinem Weg befinden. Also eher Privatkunden. Schlimmstenfalls die Konkurrenz.
Die Personalverantwortlichen, denen Du nun das Angebot verkaufen willst, werden mit dieser Gestaltung und Kommunikation nicht abgeholt. Hier werden harte Fakten und Argumente wie die höhere Leistungsfähigkeit ihrer Mitarbeiter benötigt. Diese harten Fakten spiegeln sich am Ende nicht nur in den Verkaufstexten wider, sondern auch in der Gestaltung. Ein Logo, das für leistungsfähige, loyale Mitarbeiter durch Yoga steht, sieht anders aus, als ein Logo, das dafür steht, einer gestressten Mama zu mehr Balance im Alltag zu verhelfen.
Stelle Dir dazu folgende Fragen:
- Kenne ich meine Zielgruppe wirklich genau? Falls nicht, helfen folgende Fragen für ein klareres Bild:
- Was ist das dringlichste Problem meines Kunden?
- Welche Werte oder Attribute sind meinem Kunden sehr wichtig?
- Welchen Bildungsgrad hat er und was sind seine Interessen?
- Wie ist seine gesellschaftliche und soziale Situation?
- Welche Argumente können meine Kunden zum Kauf bewegen?
- Welche Wünsche hat mein Kunde im Bezug auf seinen Beruf und/oder sein Privatleben?
- Wann, wo und wie informiert sich mein Kunde?
- Wird mit dem Logo nur mein Geschmack getroffen oder auch meine Zielgruppe abgeholt?
Du benötigst Unterstützung bei der Entwicklung Deines Logos?
#5 …flexibel
Gefühlt kommen jeden Tag neue digitale Werbeformen auf den Markt, die in den Größen extrem variieren. Ein gutes Logo muss diesen sich stets ändernden Anforderungen gerecht werden und entsprechend flexibel gestaltet werden. Wie im Webdesign, wo sich das Layout optimal auf alle Bildschirmgrößen anpasst, sollte heutzutage auch Dein Logo responsive gestaltet sein. Es sollte nicht nur das eine Logo geben, das immer und überall im Einsatz ist. Optimalerweise arbeitest Du mit einer Auswahl an möglichen Logo-Varianten, die individuell und flexibel auf allen Medien verwendet werden können, ohne die Wiedererkennung zu gefährden.
Um die Varianten für ein responsives Logo zu entwickeln wird gibt es drei Möglichkeiten, die meist kombiniert werden:
- Reduzierung von Farben
- Komplexität auflösen durch Weglassen von Elementen
- angepasste Anordnung der Elemente
Stelle Dir dazu folgende Fragen:
- Gibt es mehrere Logo-Varianten für verschiedene Darstellungen?
- Gehe für jede Logo-Variante die Fragestellungen der anderen Punkte durch, damit auch jede Variante optimal aufgestellt ist.
Die Logodesign-Checkliste: Wie geht es weiter?
Du hast Dein bestehendes oder gerade entwickeltes Logo nun nach den oben genannten Kriterien bewertet. Wie geht es jetzt weiter?
Erfüllt Dein Logo alle Kriterien: Glückwunsch und viel Erfolg. Du hast aktuell keine Hausaufgaben. Stelle Deine Unternehmensidentität und in Folge dessen auch Deinen Markenauftritt aber in regelmäßigen Abständen auf den Prüfstand, damit weiterhin alle Kriterien erfüllt bleiben.
Dein Logo erfüllt einige der Kriterien: Hier ist noch Luft nacht oben. Hole Dir fachliche Beratung ein. Wenn die Basis-Elemente wie Farben und Formen bereits stimmen, kannst Du aus Deinem Logo mithilfe eines professionellen Designers noch das Optimum herausholen. Der Aufwand ist hier meist geringer, da keine komplette Neugestaltung entwickelt werden muss, sondern der bestehende Entwurf optimiert wird.
Dein Logo erfüllt wenige oder keines der Kriterien: Dein Logo ist mit die wichtigste Säule für den ersten Eindruck bei Deiner Zielgruppe. Hier solttest Du unbedingt professionell aufgestellt sein. Wende Dich an einen Designer, der mit Dir gemeinsam Dein perfektes Logo entwickelt.
Dir fällt die Einschätzung weiterhin schwer: Hier kann ich Abhilfe schaffen. Im Rahmen meiner Design-Sprechstunde biete ich eine entsprechende Beratung an. Diese Beratung geht einher mit einer Analyse und Recherche des Status quo, Deines Marktes und des Wettbewerbs. Auf dieser Basis werden konkrete Handlungsempfehlungen entwickelt, die wir gemeinsam besprechen und verfeinern. Am Ende erhältst Du eine professionelle Einschätzung Deines Optimierungsbedarfs.
Fragen oder Anregungen? Immer gerne!
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